Gerhard
1967 übernahm Gerhard Veit die Tischlerei und Beerdigungsanstalt.
Seine Mutter Elisabeth führte weiterhin die Bücher.
Gerhard begann die Werkstatt zu modernisieren und umzubauen.
Er konstruierte und baute Vorrichtungen und Maschinen um Arbeitabläufe leichter und effektiver zu gestalten.
Nicht immer war er da mit seiner Mutter einer Meinung.
Seine halbautomatische Besäumkreissäge vereinfachte das Anschneiden von Gehrungen im beliebigen Winkel erheblich.
Um die Beerdigungsanstalt mobil zu halten wurden nebenher immer wieder Autos neu aufgebaut.
Dies geschah in der Garage neben dem Friedhof. Daneben entstand, nachdem dort ein Haus abgerissen wurde, der Holzplatz der Tischlerei.
Dort wurde in hohen Freiluftstapeln Holz gestapelt und getrocknet. Technisch getrocknetes Holz stand damals kaum zu Verfügung.
Diese Transporte wurden meist mit eigenem LKW-Gespann realisiert.
Auch diese LKW`s wurden in Eigenleistung hergerichtet.
Von nicht jedem Fahrzeug existiert ein Foto.
Da es für die Arbeit auf dem Friedhof immer schwieriger wurde Leute zu bekommen und der Arbeitsablauf in der Tischlerei dadurch immer wieder unterbrochen werden musste,
wurde die Beerdigungsanstalt 1980 aufgegeben.
Das Geschäft wurde der Firma Hänsel aus Grimma übergeben.
Die Annahme dafür wurde noch einige Zeit in der Kirchstrasse fortgeführt.
Jetzt konnte sich Gerhard komplett auf die Arbeit in der Tischlerei konzentrieren.
Die Werkstatt wurde aufgestockt und teilweise neu unterkellert.
Der Hof wurde komplett überdacht um trockene Lagerfläche zu haben.
Eine Blechverarbeitung mit Abkante und Schere wurde aufgebaut.
Die Sargveredlung von Fabriksärgen entstand und damit 3 neue Arbeitplätze.
Ein Säulendrehkran zur LKW-Beladung wurde aufgebaut.
Eine Glasveredlung mit Sandstrahlanlage kam ebenfalls dazu.
Alles entstand in Eigenleistung mit vielen Helfern. Ein besonderes Allroundtalent war in dieser Zeit Herr Peter Frencl.
Mit der Wende 1989 entfiel allmählich das Sarggeschäft.
Türen aus Gründerzeithäusern sanieren und restaurieren stand von da ab im Mittelpunkt,
sowie Neuanfertigungen von Hauseingangstüren nach historischem Vorbild.
Ab Mitter der Neunziger Jahre arbeitete Gerhard als Rentner allein in seiner Werkstatt.
Dafür baute er Hebezeuge über seine Arbeitsplätze um die Lasten zu bewältigen.
Anfang November 2008 traf ihn ein Schlaganfall.
Am 24.November 2009 verstarb er mit 78 Jahren.
Alle, die zur Trauerfeier ihm die letzte Ehre erwiesen, saßen auf Bänken die er gefertigt hatte.